I am the Walrus

Tage wie dieser führen mir schmerzhaft die Erbärmlichkeit meines Daseins vor Augen:

11.14 Uhr: Ich habe verschlafen. Jetzt habe ich die Sprechstunde bei einem wichtigen Prof verpasst.

11.41 Uhr: Eine E-Mail der Sekretärin ebenjenes Professors: Die "sehr geehrte Frau Lütke Hüttmann" möge sich wegen eines Hauptseminars bitte ans Geschäftszimmer wenden; so wäre da gar nix zu machen. Hmpf.

12.23 Uhr: Ich putze meine Brille. Plötzlich habe ich zwei Monokel in der Hand.

12.36 Uhr: Etwas Tesafilm schafft Abhilfe. Sieht ziemlich beschissen aus

12.42 Uhr: Ich verlasse das Haus.

12.44 Uhr: Ich laufe zurück und hole meinen Studiausweis.

13.35 Uhr: Ich habe das Geschäftszimmer gefunden.

13.41 Uhr: Nachdem der ganze Flur voller Leute steht entscheide ich mich für einen strategischen Rückzug.

14.01 Uhr: Ich bin bei Q. Jemand vergleicht mich mit Harry Potter.

14.20 Uhr: Ich bereite einen Einsprecher vor.

14.53 Uhr: Jemand vergleicht mich mit Harry Potter.

15.37 Uhr: Ich bereite einen weiteren Einsprecher vor.

16.05 Uhr: Jemand vergleicht mich mit Harry Potter.

17.53 Uhr: Ich mache einen Einsprecher.

18.04 Uhr: Jemand vergleicht mich mit Harry Potter.

18.37 Uhr: Der Optiker testet meine Sehstärke. Wir stellen fest, dass ich auf dem linken Auge so ziemlich blind bin.

18.49 Uhr: Der Optiker kassiert meine Brille ein, um die Gläser in ein neues Gestell einzupassen. Ich fühle mich ein bißchen nackt.

19.11 Uhr: Die Leute auf der Straße haben keine Gesichter mehr.

19.44 Uhr: Ein Vogel hat auf mein Auto gekackt. Ich denke über die Vorzüge der Vogelgrippe nach.

19.56 Uhr: Ich spritze das Auto mit dem Gartenschlauch ab. Dieses Gerät erfreut sich unter Männern jeden Alters großer Beliebtheit. Ich mache mir meine freudianischen Gedanken.

20.07 Uhr: Abendessen.

21.26 Uhr: Nachtisch.

22.21 Uhr: Wenn ich morgen wieder verschlafe, habe ich ein Problem. Darum: Gute Nacht!