Sonntag, 11. November 2007

Banzai!*

Immer diese Vertretungen. Aber ich mach's ja gerne. Weder Tim noch Isabel noch Schmusi & Lütti konnten abräumen, dafür aber der unglaubliche Hotte für das mindestens ebenso unglaubliche Gagazin Banzai - hier eine Hörprobe. Wir konnten uns also doch noch ein bisschen feiern. Dominiks ausführlichen Veranstaltungsbericht könnt Ihr hier nachlesen; an dieser Stelle möchte ich mich hauptsächlich für den reichlichen Rotwein bedanken. Da weiß man doch, wofür man die ganzen Rundfunkgebühren zahlt. Und natürlich Glückwunsch an Hotte: Banzai! Banzai! Banzai!

* Banzai (jap. 万歳, dt. zehntausend Jahre) bedeutet „Hoch!“ oder „Hurra!“ und ist in Japan ein Hochruf (oft in dreifacher Wiederholung und durch Emporstrecken beider Arme begleitet), der Freude und Glück für 10.000 Jahre bringen soll. Sagt Wikipedia.

Freitag, 9. November 2007

...

Die Auswirkungen und Folgen der russischen Revolution für die Weltkultur

(Ein Briefwechsel)

Vorgelesen am 5. Oktober

Berlin, 24. September 1924.

Sehr geehrter Herr Kraus!

Im Auftrage der Redaktion der wöchentlich erscheinenden Moskauer illustrierten »Krassnaja Niva«, der verbreitetsten literarischen Zeitschrift, die von Lunatscharsky (Kommissär für Volksaufklärung) und Stekloff (Redakteur der Zeitung »Iswestija«) redigiert wird, wenden wir uns in folgender Angelegenheit an Sie.
Die »Krassnaja Niva« hat zum Jahrestag der Oktoberrevolution eine Enquete unter den hervorragendsten Persönlichkeiten auf dem Gebiete der Kunst und Literatur unternommen, um auf diesem Wege festzustellen, was die russische Oktoberrevolution 1917 für die Weltkultur geleistet hat. Die Frage ist:
Welcher Art sind Ihrer Auffassung nach die Auswirkungen und Folgen der russischen Revolution 1917 für die Weltkultur?
Wir erlauben uns, Sie höfl. zu bitten, an der Enquete teilnehmen zu wollen und Ihre werte Antwort – zehn bis zwanzig Druckzeilen – wenn möglich mit Ihrem Bild und Autogramm, das gleichzeitig veröffentlicht wird, bis spätestens 10. Oktober an unser Büro einzusenden.
Indem wir Ihnen im Voraus herzlich danken, hoffen wir sehr bald im Besitze Ihrer w. Antwort zu sein, und zeichnen
hochachtungsvoll
Vertreter der »Iswestija« und »Krassnaja Niva«.
J. Gakin


Wien, 4. Oktober 1924.

Sehr geehrter Herr Gakin!

Die Auswirkungen und Folgen der russischen Revolution für die Weltkultur bestehen meiner Auffassung nach darin, daß die hervorragendsten Vertreter auf dem Gebiete der Kunst und Literatur von den Vertretern der russischen Revolution aufgefordert werden, in zehn bis zwanzig Druckzeilen, wenn möglich mit ihrem Bild und Autogramm, das gleichzeitig veröffentlicht wird, also ganz im Geiste des vorrevolutionären Journalismus ihre Auffassung von den Auswirkungen und Folgen der russischen Revolution für die Weltkultur bekanntzugeben, was sich manchmal tatsächlich in vorgeschriebenen zehn bis zwanzig Druckzeilen durchführen läßt.

Hochachtungsvoll
Karl Kraus

(Die Fackel Nr. 668-675, S. 80f. [1924])

Tief im Westen

Die Landesanstalt für Medien NRW hat den Kollegen Musholt und mich für den LfM-Campus-Radio-Preis 2007 in der Kategorie "Hochschule" nominiert. Ob wir gewonnen haben erfahren wir morgen in Bochum, wo CT das radio seinen zehnten Geburtstag feiern wird. Dominik berichtet morgen ab ca. 10 Uhr in einem Live-Blog.

Kultura (42)

Dieses Mal ging's um Schiller und "Kleine Eheverbrechen."

Datum: 08.11., 20:00-21:00 Uhr
Moderation: Gesa Müller
Redaktion: Cora Telloke
Kontakt: kultura@radioq.de

Freitag, 26. Oktober 2007

Vorschau

Jack Bauer returns. Ich bin skeptisch. (Spoiler, natürlich.)

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Kultura (41)

Heute mit großem Schurken-Spezial zu Richard III.!

Datum: 25.10., 20:00-21:00 Uhr
Moderation: Stephan Lütke Hüttmann
Redaktion: Cora Telloke
Kontakt: kultura@radioq.de

Sonntag, 21. Oktober 2007

Mein letztes Wochenende

So nach einer Woche sollte man es dann schon hinkriegen ein bisschen was über seine Reisen zu erzählen. Ist ja nicht so dass ich mit den Argonauten unterwegs gewesen wäre. Ohnehin sind viele Details dieser Reise für die Allgemeinheit zutiefst uninteressant, wobei ich dem Weltgeist an dieser Stelle dennoch kurz für die Existenz der Firma Geile Warenautomaten danken möchte.


1.

Irgendwann am allzufrühen Morgen des 12. Oktober kam ich in Frankfurt am Main an und ließ mir von freundlichen Mitarbeitern der Deutschen Bahn einen ersten Kaffee in die Hand drücken – so ein Streik hat auch seine Vorteile. Gegen 9:15 Uhr betrat ich das Messegelände und suchte erst einmal das Pressezentrum auf, wo ich mich über das Tagesprogramm informierte. Wenig später traf ich vor der Pressekonferenz von Saul Friedländer auf den Kollegen Fries vom Hessischen Rundfunk. Friedländer selbst wirkte recht sympathisch. Allerdings wären deutlichere Worte zu Martin Walser schön gewesen. Mit der Altersmilde kann man’s auch übertreiben.
Anschließend erwischte ich so gerade noch den guten Lothar Dombrowski und sprach mit ihm kurz über sein neues Buch „Lassen Sie es mich so sagen“:

Gerade junge Leute sollten jetzt versuchen, nicht auch noch Herrn Schäuble und Herrn Jung zu folgen, die das permanente Kriegsrecht im eigenen Land ausrufen wollen. Es ist ein Appell an die Vernunft. Die Vernunft haben wir ja nicht geschenkt bekommen, die Vernunft haben wir uns mühsam der katholischen Kirche abgetrotzt, nicht wahr, und darüber handelt dieses Buch. Sagen Sie das den jungen Leuten!

In der nächsten Pressekonferenz wurde kaum verhohlener Personenkult betrieben: Günter Grass stellte seine mittlerweile 3. Werkausgabe vor. Seit dieser kleinen Nazigeschichte kriegt er hierzulande schonmal das eine oder andere weniger freundliche Wort zu hören, weshalb es einigermaßen verblüffend war, mit welcher Hochachtung ihm ausländische Journalisten begegneten. Natürlich wurden ihm Fragen zu Gott und der Welt gestellt, und er saß seelenruhig da, gab Antworten die weder allzu dämlich noch besonders klug oder wenigstens schön formuliert waren – und die Presseleute behandelten ihn wie Buddha. Nach diesem irritierenden Erlebnis besuchte ich zum Ausgleich Klaus Bittermann, dessen Buch „Literatur als Qual und Gequalle“ mit einigem Erfolg den Nachweis zu führen sich müht, dass Grass als Schriftsteller überschätzt und als Person unerträglich ist.


2.

Ich denke, also bin ich kein Christ. (Karlheinz Deschner)

Nach meiner kleinen Promi- und Sightseeing-Tour über das Messegelände machte ich mich auf den Weg zur Verleihung des Deschner-Preises. Karlheinz Deschner ist wahrscheinlich der schärfste lebende Kritiker des Christentums. Zwar hat auch er so seine Schwächen – etwa seinen Antiamerikanismus – aber insgesamt gehört er zu den interessanteren und vielleicht deshalb auch weniger bekannten Autoren im Lande. In seinem Namen verlieh die Giordano-Bruno-Stiftung erstmals ihren Preis für besondere aufklärerische Leistung an den Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Preisverleihungen sind in aller Regel ziemlich unspannende Veranstaltungen, aber insbesondere die Beiträge von Deschner und Dawkins hatten hohen Unterhaltungswert. Während Deschner auf den ersten Blick ungeheuer schwach und zerbrechlich wirkt, zeigte er am Rednerpult eindrucksvoll wieviel Energie noch in ihm steckt. Das war auch gut so. Die Veranstaltung hatte teilweise meinen Verdacht genährt, dass man auch aus Säkularismus eine Religion machen könne („Verehrter Herr Deschner...“, „Gleich wird Herr Deschner zu uns sprechen...“). Der Agnostiker Deschner aber warnte vor Atheisten die das Pfaffentum nur mit anderen Mitteln fortführen und wies ironisch darauf hin, dass Giordano Bruno Pantheist gewesen sei. Dawkins kombinierte Witzchen und Anekdötchen mit einer guten Portion Pathos. So charismatische Redner hätte ich mir in mancher Vorlesung auch gewünscht. Ein Video der Veranstaltung soll in den nächsten Wochen im Internet veröffentlich werden.


3.

Zu stemmen die jährliche Buchmessenfeier,
Kommt bitte im Ballkleid, im Ein- und Zweireiher
Ins schönste der Boote am Ufer des Maines!
Zu trinken gibt’s kaum was, und Essen gibt’s kaines.


(Thomas Gsella)

Lassen Sie mich durch, ich bin Politiker!

(Martin Sonneborn)

Trotz mittlerweile doch recht akuten Schlafmangels begab ich mich am späteren Abend noch zur Party der Titanic-Redaktion. Dort wurde ich von Swami Durchananda begrüßt, ließ mir Anekdoten über Holm Friebe erzählen („Wir nennen es Apanage.“), lernte endlich mal den Kollegen Gärtner kennen (Lesebefehl: „Man schreibt deutsh“), diskutierte mit einem „alten Mann“ Mitte Dreißig, sprach mit einem der Macher von Brainwarming.de und erfuhr so Einiges über Bulgakow sowie die Wahrheit über das Goldene Vlies. Irgendwann verließ ich die Lokalität in Begleitung des einzigen anwesenden Lesers. Leider ging er nachher auf dem Bahnhof verschütt.


4.

Mädchen! (Peter Stawowy)

Dominik hat die Diskussionen bei Vitamin Q bereits hier und hier schön zusammengefaßt und hier auch noch die Reaktionen der Blogosphäre gesammelt. Mir bleibt nur noch etwas Kleingeld zur Debatte um Weblogs dazuzugeben: Weblogs werden den Journalismus schon deshalb nie ersetzen, weil es sich bei medienkritischen Weblogs meistens um Meta-Medien handelt, die über Berichte anderer Medien berichten – das Bildblog ist wohl das bekannteste Beispiel. Andererseits sind solche Weblogs gerade deshalb auch eine nützliche Ergänzung. Im Gegensatz zu Teilen des Publikums halte ich die deutschen Medien nämlich auch im Vergleich etwa mit den USA nicht für dermaßen toll. Wiederum andererseits gelten die allgemeinen Regeln für den Umgang mit Medien natürlich auch bei Blogs. Aber wem sage ich das.
Gegen Abend wurde dann quer durch Münster gefeiert. Im Nachhinein gibt es natürlich mal wieder unzählige alte Kolleginnen und Kollegen mit denen ich mich gerne länger unterhalten hätte, aber ach, man schafft es nie. Glücklicherweise wird es nächstes Jahr sicherlich wieder ein Treffen dieser Art geben. Und hoffentlich wird Peter Stawowy dann wieder so luzide für den Tequila-Konsum argumentieren. Danke an die Orga, und ein Extra-Danke an Jörg für die Bleibe!

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