Filmgeschichte (1)
Dammit. (Jack Bauer) Seit fast einer Woche sitze ich jetzt zu Hause rum und versuche meine Erkältung in die Knie zu zwingen, wobei meine Nase läuft wie Charlie Chaplin während einer stummfilmtypischen Verfolgungsjagd. Womit wir beim Thema wären: Nicht nur der Fid kann Nerd. Als großer Freund des frühen Kinos habe ich die letzten Tage nutzen können, um mir im Netz so einige alte Schinken anzusehen. Da diese Filme mittlerweile Public Domain kann man die sich einfach so angucken, was eine schöne Gelegenheit zur Schließung cineastischer Wissenslücken ist und mir in unregelmäßigen Abständen die Vorstellung ausgewählter Werke erlaubt.
The Great Train Robbery (1903) von Edwin S. Porter ist einer der ersten Spielfilme überhaupt, zumindest aber der erste Western in der Geschichte des Kinos. Der Stumm- und Kurzfilm (12 min.) schildert den Bahnüberfall einiger Banditen, die nach einer wilden Verfolgungsjagd aber gestellt und zusammengeschossen werden. Das war's eigentlich auch schon. Für den heutigen Zuschauer sind die Actionszenen eher unbeeindruckend, aber damals waren die Leute hingerissen - die letzte Einstellung mit George Barnes der in die Kamera schießt hat das damalige Publikum zu Tode erschreckt. Die Kameraführung ist noch reichlich primitiv, aber die Schnitte erfolgen schon recht geschickt ("Cross-cutting"), es wird mit unterschiedlichen Perspektiven gearbeitet und viele Szenen wurden nicht im Studio, sondern "on location" (naja, New Jersey) gedreht. Für seine Zeit also ein wirklich gut gemachter und auch kommerziell erfolgreicher Film - oder wie es damals hieß: "This sensational and highly tragic subject will certainly make a decided `hit' whenever shown. In every respect we consider it absolutely the superior of any moving picture ever made." (Edison Films catalog, no. 200, Jan. 1904)
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