Filmgeschichte (2)

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922) von Friedrich Wilhelm Murnau ist einer der ersten und einflussreichsten Vampirfilme. Horrorfilme der Stummfilmära sind natürlich nicht in dem Sinne erschreckend, zumindest wenn man heutige Reißer gewohnt ist. Dafür liegt der Schwerpunkt dieser Filme mehr auf der Atmosphäre. In der Hinsicht darf man Murnau streckenweise großen Erfolg bescheinigen - die Szenen in Transsylvanien sind geschickt gemacht, und die Spezialeffekte sind für ihre Zeit verdammt beeindruckend, auch wenn die "Abreise" des Grafen Orlok eher zum Lachen reizt. Für die heutigen Sehgewohnheiten ist eher das Tempo der Geschichte ein Problem. Die Figuren werden recht gemächlich eingeführt, und bis Nosferatu das erste Mal zuschlägt vergeht einige Zeit. Gerne wird an diesem Film auch Alexander Granachs angeblich völlig überzogene Darstellung des jungen Häusermaklers Knock kritisiert. Dem kann ich mich allerdings nicht anschließen: Aus heutiger Sicht wirken Gestik und Mimik von Stummfilmschauspielern eh oft übertrieben und Granach ist noch pures Gold wenn man ihn etwa mit Gustav Fröhlich in "Metropolis" vergleicht. Keine Einwände habe ich dagegen zu den Lobpreisungen des Nosferatu-Darstellers Max Schreck: Es ist vor allem seine Präsenz, die "Nosferatu" seinen Platz in der Geschichte des Horrorfilms gesichert hat. 1978 inszenierte Werner Herzog ein Remake unter dem Titel "Nosferatu - Phantom der Nacht" mit Klaus Kinski in der Hauptrolle - ein schöneres Kompliment hätten sich Murnau und Schreck nicht wünschen können. So oder so ist der Film allemal sehenswerter als eine typische Folge von, sagen wir, "Buffy the Vampire Slayer".

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