Der "Stern" hat ein interessantes
Interview mit Zbigniew Brzezinski geführt. Interessant deshalb, weil sogar "Zbig" über George W. entsetzt scheint.
Und das heißt schon was. Der Mann ist nämlich Ex-Sicherheitsberater von Jimmy Carter - und, etwas vereinfacht gesagt,
der Typ der Afghanistan zerstört hat. Nein, das sage ich nicht nur so:
"According to the official version of history, CIA aid to the Mujahadeen began during 1980, that is to say, after the Soviet army invaded Afghanistan, 24 Dec 1979. But the reality, closely guarded until now, is completely otherwise: Indeed, it was July 3, 1979 that President Carter signed the first directive for secret aid to the opponents of the pro-Soviet regime in Kabul. And that very day, I wrote a note to the president in which I explained to him that in my opinion this aid was going to induce a Soviet military intervention. [...] We didn't push the Russians to intervene, but we knowingly increased the probability that they would."
15.000 sowjetische Soldaten und irgendwas um eine Million Afghanen sind diesem Krieg zum Opfer gefallen, die CIA rüstete islamistische "Gotteskrieger" mit Stinger-Rakten aus und die USA konnten auf die aggressiven Russen deuten und für den Dritten Weltkrieg rüsten. Ein gewisser Osama bin Laden sammelte damals erste Erfahrungen als "Pate des Terrors", wie ihn die Medien heute nennen. (Damals handelte es sich selbstverständlich um "Freiheitskämpfer" - Carters Nachfolger Reagan lud sogar einige ins Weiße Haus ein und verglich sie mit den Founding Fathers.) Der britische Journalist Robert Fisk erinnerte sich 2001:
"Ich arbeitete 1980 für die Times, und südlich von Kabul schnappte ich eine sehr irritierende Nachricht auf. Eine Gruppe religiöser Mudschaheddin-Kämpfer hatte eine Schule angegriffen, weil das linke Regime durchgesetzt hatte, dass Mädchen neben Jungen gleichwertig ausgebildet werden sollten. Also bombardierten sie die Schule, ermordeten die Frau des Schulleiters und hackten ihm den Kopf ab. Es war alles wahr.
Aber als die Times die Story brachte, beschwerte sich das Außenministerium bei der Auslandskorrespondenz, dass mein Bericht die Russen unterstützen würde. Selbstverständlich. Weil die afghanischen Kämpfer die guten Jungs waren. Weil Osama Bin Laden ein guter Junge war. Charles Douglas-Home, der damalige Herausgeber der Times, bestand immer darauf, dass die afghanische Guerrilleros in den Hauptschlagzeilen als "Freiheitskämpfer" bezeichnet würden. Es gab nichts, was man mit Worten nicht zustandebringen konnte."
Was also schreibt der "Stern" über einen Schreibtischtäter wie Brzezinski?
"Er setzte sich für "Moral" in der Außenpolitik ein und forderte das Ende der Entspannungspolitik mit der Sowjetunion."
Selten haben Gänsefüsschen besser gestanden. Das ist der Mann, dem Bush zuweit geht. Are you very afraid now?
PS: Brzezinskis Vorgesetzter Jimmy Carter erhielt 2002 den Friedensnobelpreis.
"Für seine jahrelangen Beiträge zur Lösung internationaler Konflikte sowie der Förderung von Demokratie und Menschenrechten."
Stephan - 24. Mai, 01:12