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Magister

Das mit dem Magister hat gut geklappt. Jetzt möchte mein Prof wissen, ob ich mir vorstellen kann, weiter wissenschaftlich zu arbeiten. Gute Frage.

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Spaßpartei

Eins meiner schönsten Prüfungsthemen war zweifellos die FDP: Ein wegen Steuerhinterziehung verurteilter Ehrenvorsitzender, ein Kolumnist der "Praline" als Generalsekretär und ein Vorsitzender, dessen Äußerungen selbst unter Liberalen als "postpubertär" gelten. Ich hatte ja keine Ahnung.

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Scherzkeks

Ein Witz von Jürgen W. Möllemann:

Strauß, Genscher und Kohl sollen erschossen werden. Das Schießbataillon steht bereit, die Gewehre im Anschlag. Als erster ist Strauß dran. Er sieht die Gewehre auf sich gerichtet, zermartert sich das Gehirn, auf welche Weise er sich retten kann. Plötzlich schreit er: Erdbeben! Alles schmeißt sich voller Angst hin. Strauß rennt weg.

Als zweiter ist Genscher dran. Er sieht die Gewehre auf sich gerichtet, zermartert sich das Gehirn, auf welche Weise er sich retten kann und denkt: keine schlechte Idee von Strauß. Plötzlich schreit er: Flutkatastrophe! Alles rennt weg. Genscher ist gerettet.

Als dritter kommt Kohl an die Reihe. Er sieht die Gewehre auf sich gerichtet, zermartert sich das Gehirn, auf welche Weise er sich retten kann und denkt: keine schlechte Idee von den beiden. Plötzlich schreit er: Feuer!


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Noch ein Scherzkeks

BILD: Die Meinungsforscher sagen aber auch: 46 Prozent der SPD-Anhänger würden lieber Angela Merkel zur Kanzlerin wählen als Sie.

Kurt Beck: Ich bestreite, dass es tatsächlich so ist! Tatsache ist doch: Wenn ich mit Menschen auf der Straße rede, dann sagen mir die meisten: Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Und dann kommen die Demoskopen mit ihren Prozentzahlen. Ich frage Sie: Welcher der beiden Eindrücke ist näher an der Realität?

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Fanpost

Liebe Titanic,

jahrelang warst Du nur ein bisschen dekadent, latent schwul und vor allem ziemlich albern, also harmlos. Und zwar während genau jener Jahre der allgemeinen Politikvergessenheit, in denen das Che-Guevara-Foto zu dem wurde, was seit wenigen Monaten die Schweizer Nationalfahne ist: ein beliebiges Bildchen, das Textilien auffrischt und sich besser verkauft als weißes Papier. (Du hast Deine Bildchen immerhin selbst gemalt, waren auch ganz schöne dabei.)
Und jetzt plötzlich, als die FDP einen Linksruck in der Union bemerkt, wachst auch Du auf und wirst plötzlich politisch? Und verteidigst in einem toternsten Briefchen an die Leser die historische Wahrheit des revolutionären Kampfes – um dem Käsegesicht Westerwelle zu zeigen, dass es noch etwas links des RCDS gibt, nämlich die Titanic?
Sicher, Satire muss dem Zeitgeist folgen, um ihm einen Spiegel vorzuhalten, und jedes Blatt sollte leserorientiert sein (alberne Witze für kindische Leser, politische Witze für politische Leser). Aber sollte Satire nicht vielmehr auch fähig sein, sich eine eigene Situation gegenüber dem Zeitgeist zu wahren? Und dadurch die Leser überzeugen? Während alle Politik irgendwie Mitte ist und sich niemand für Politik interessiert, Käse zu machen und nun, wo die Linke boomt, auf dieser Welle mitzuschwimmen, weil man sich als Briefe-an-die-Leser-Autor gerade wie zufällig viele andere repolitisiert zu haben glaubt und weil Kohlwitze jetzt wieder Lacher finden, das... Ist halt ein schwieriges Geschäft, die Satire.

Mit besten Wünschen für den weiteren Selbstfindungsprozess.
T. E.



Sehr geehrter Herr E.,

Vielen Dank für Ihren Brief – man freut sich als unterbezahlter Lohnschreiber über jedes bisschen Resonanz, auch wenn sie von „latent“ homophoben Lesern kommt. Was freilich Ihre Betrachtungen zur „Repolitisierung“ der Titanic angeht, so beschränkte sich Ihre bisherige Lektüre offensichtlich auf die immerhin selbst gemalten Bildchen. Dass die Gründerväter der Titanic in ironisch-respektvoller Anspielung auf einige in der Tat „links des RCDS“ stehende Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung als „Neue Frankfurter Schule“ sich bezeichnen ließen haben Sie aber vielleicht schon einmal gehört. Insofern kommt das „toternste Briefchen“ kein bisschen plötzlich. (Nebenbei bemerkt: Es handelt gar nicht von der „historischen Wahrheit des revolutionären Kampfes“, sondern bloß von der Dummheit und Heuchelei diverser Christdemokraten.)
Ihre Bemerkungen zum „Zeitgeist“ entbehren nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik: Erstens gibt es kaum einen zeitgeistigeren Vorwurf als den, da folge einer bloß dem Zeitgeist. Zweitens machen Sie den aktuellen Stand desselben ausgerechnet an Beobachtungen der FDP fest, für deren Vorsitzenden der Stalinismus bekanntlich beim Mindestlohn anfängt. Drittens haben Kohlwitze seit Jahrzehnten ununterbrochen Lacher gefunden. Und wie Sie schließlich von einer Polemik gegen den RCDS auf Sympathien für die Linkspartei schließen entzieht sich meiner Kenntnis – offensichtlich ist vorurteilsfreie Lektüre ein noch schwierigeres Geschäft als Satire. Den „Selbstfindungsprozess“ werde ich übrigens vorsichtshalber einkassieren. Nicht dass am Ende Sie sich finden; es wäre fürchterlich.

Mit freundlichen Grüßen,

S. L. H.

marlow (Gast) - 23. Jul, 12:12

ich danke dir für die wunderbare antwort auf den christdemokraten. ich musste hier ja eher über die ciao-guevara-plakate lachen; nächstes mal erfahren wir dann, dass mao diktator war und ho chi minh vielleicht auch nicht ganz sauber.

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