Ich

Sonntag, 21. Oktober 2007

Mein letztes Wochenende

So nach einer Woche sollte man es dann schon hinkriegen ein bisschen was über seine Reisen zu erzählen. Ist ja nicht so dass ich mit den Argonauten unterwegs gewesen wäre. Ohnehin sind viele Details dieser Reise für die Allgemeinheit zutiefst uninteressant, wobei ich dem Weltgeist an dieser Stelle dennoch kurz für die Existenz der Firma Geile Warenautomaten danken möchte.


1.

Irgendwann am allzufrühen Morgen des 12. Oktober kam ich in Frankfurt am Main an und ließ mir von freundlichen Mitarbeitern der Deutschen Bahn einen ersten Kaffee in die Hand drücken – so ein Streik hat auch seine Vorteile. Gegen 9:15 Uhr betrat ich das Messegelände und suchte erst einmal das Pressezentrum auf, wo ich mich über das Tagesprogramm informierte. Wenig später traf ich vor der Pressekonferenz von Saul Friedländer auf den Kollegen Fries vom Hessischen Rundfunk. Friedländer selbst wirkte recht sympathisch. Allerdings wären deutlichere Worte zu Martin Walser schön gewesen. Mit der Altersmilde kann man’s auch übertreiben.
Anschließend erwischte ich so gerade noch den guten Lothar Dombrowski und sprach mit ihm kurz über sein neues Buch „Lassen Sie es mich so sagen“:

Gerade junge Leute sollten jetzt versuchen, nicht auch noch Herrn Schäuble und Herrn Jung zu folgen, die das permanente Kriegsrecht im eigenen Land ausrufen wollen. Es ist ein Appell an die Vernunft. Die Vernunft haben wir ja nicht geschenkt bekommen, die Vernunft haben wir uns mühsam der katholischen Kirche abgetrotzt, nicht wahr, und darüber handelt dieses Buch. Sagen Sie das den jungen Leuten!

In der nächsten Pressekonferenz wurde kaum verhohlener Personenkult betrieben: Günter Grass stellte seine mittlerweile 3. Werkausgabe vor. Seit dieser kleinen Nazigeschichte kriegt er hierzulande schonmal das eine oder andere weniger freundliche Wort zu hören, weshalb es einigermaßen verblüffend war, mit welcher Hochachtung ihm ausländische Journalisten begegneten. Natürlich wurden ihm Fragen zu Gott und der Welt gestellt, und er saß seelenruhig da, gab Antworten die weder allzu dämlich noch besonders klug oder wenigstens schön formuliert waren – und die Presseleute behandelten ihn wie Buddha. Nach diesem irritierenden Erlebnis besuchte ich zum Ausgleich Klaus Bittermann, dessen Buch „Literatur als Qual und Gequalle“ mit einigem Erfolg den Nachweis zu führen sich müht, dass Grass als Schriftsteller überschätzt und als Person unerträglich ist.


2.

Ich denke, also bin ich kein Christ. (Karlheinz Deschner)

Nach meiner kleinen Promi- und Sightseeing-Tour über das Messegelände machte ich mich auf den Weg zur Verleihung des Deschner-Preises. Karlheinz Deschner ist wahrscheinlich der schärfste lebende Kritiker des Christentums. Zwar hat auch er so seine Schwächen – etwa seinen Antiamerikanismus – aber insgesamt gehört er zu den interessanteren und vielleicht deshalb auch weniger bekannten Autoren im Lande. In seinem Namen verlieh die Giordano-Bruno-Stiftung erstmals ihren Preis für besondere aufklärerische Leistung an den Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Preisverleihungen sind in aller Regel ziemlich unspannende Veranstaltungen, aber insbesondere die Beiträge von Deschner und Dawkins hatten hohen Unterhaltungswert. Während Deschner auf den ersten Blick ungeheuer schwach und zerbrechlich wirkt, zeigte er am Rednerpult eindrucksvoll wieviel Energie noch in ihm steckt. Das war auch gut so. Die Veranstaltung hatte teilweise meinen Verdacht genährt, dass man auch aus Säkularismus eine Religion machen könne („Verehrter Herr Deschner...“, „Gleich wird Herr Deschner zu uns sprechen...“). Der Agnostiker Deschner aber warnte vor Atheisten die das Pfaffentum nur mit anderen Mitteln fortführen und wies ironisch darauf hin, dass Giordano Bruno Pantheist gewesen sei. Dawkins kombinierte Witzchen und Anekdötchen mit einer guten Portion Pathos. So charismatische Redner hätte ich mir in mancher Vorlesung auch gewünscht. Ein Video der Veranstaltung soll in den nächsten Wochen im Internet veröffentlich werden.


3.

Zu stemmen die jährliche Buchmessenfeier,
Kommt bitte im Ballkleid, im Ein- und Zweireiher
Ins schönste der Boote am Ufer des Maines!
Zu trinken gibt’s kaum was, und Essen gibt’s kaines.


(Thomas Gsella)

Lassen Sie mich durch, ich bin Politiker!

(Martin Sonneborn)

Trotz mittlerweile doch recht akuten Schlafmangels begab ich mich am späteren Abend noch zur Party der Titanic-Redaktion. Dort wurde ich von Swami Durchananda begrüßt, ließ mir Anekdoten über Holm Friebe erzählen („Wir nennen es Apanage.“), lernte endlich mal den Kollegen Gärtner kennen (Lesebefehl: „Man schreibt deutsh“), diskutierte mit einem „alten Mann“ Mitte Dreißig, sprach mit einem der Macher von Brainwarming.de und erfuhr so Einiges über Bulgakow sowie die Wahrheit über das Goldene Vlies. Irgendwann verließ ich die Lokalität in Begleitung des einzigen anwesenden Lesers. Leider ging er nachher auf dem Bahnhof verschütt.


4.

Mädchen! (Peter Stawowy)

Dominik hat die Diskussionen bei Vitamin Q bereits hier und hier schön zusammengefaßt und hier auch noch die Reaktionen der Blogosphäre gesammelt. Mir bleibt nur noch etwas Kleingeld zur Debatte um Weblogs dazuzugeben: Weblogs werden den Journalismus schon deshalb nie ersetzen, weil es sich bei medienkritischen Weblogs meistens um Meta-Medien handelt, die über Berichte anderer Medien berichten – das Bildblog ist wohl das bekannteste Beispiel. Andererseits sind solche Weblogs gerade deshalb auch eine nützliche Ergänzung. Im Gegensatz zu Teilen des Publikums halte ich die deutschen Medien nämlich auch im Vergleich etwa mit den USA nicht für dermaßen toll. Wiederum andererseits gelten die allgemeinen Regeln für den Umgang mit Medien natürlich auch bei Blogs. Aber wem sage ich das.
Gegen Abend wurde dann quer durch Münster gefeiert. Im Nachhinein gibt es natürlich mal wieder unzählige alte Kolleginnen und Kollegen mit denen ich mich gerne länger unterhalten hätte, aber ach, man schafft es nie. Glücklicherweise wird es nächstes Jahr sicherlich wieder ein Treffen dieser Art geben. Und hoffentlich wird Peter Stawowy dann wieder so luzide für den Tequila-Konsum argumentieren. Danke an die Orga, und ein Extra-Danke an Jörg für die Bleibe!

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Kurze Pause

Keine Sorge, die versprochenen Berichte kommen noch. Schaut Euch in der Zwischenzeit doch einfach diesen kleinen Sketch an:


Donnerstag, 11. Oktober 2007

Bulle und Bär

Ich habe für Spiesser.de ein kleines Börsentheater geschrieben. Hier die erste Folge. Trash as Trash can.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Coming Attractions

vitamin_q_logo

Ich zitiere einfach mal den Hazel: Vitamin Q, das heißt Kontakte knüpfen und erste Schritte in die Medien wagen. Am 13. Oktober diskutieren ehemalige Radio-Q-Mitarbeiter und professionelle Journalisten zu den Themen “Campusradio als Berufseinstieg” und “Verändert das Web 2.0 den Journalismus?”. Die Veranstaltung nennt sich Vitamin Q - Der Tag zum Radio und findet ab 15 Uhr im agora-Tagungshotel (rechts neben der Mensa am Aasee) in Münster statt. Der Eintritt ist frei - medieninteressierte Zuhörer und Freunde des Senders sind herzlich willkommen!
Im Anschluss findet die Mitgliederversammlung des “Freunde und Förderer von Radio Q e. V.” statt, bei der man auch Mitglied des Alumni-Vereins werden kann. Alle Infos gibt’s auch auf diesem Flyer.


Vorher werde ich am Freitag die Frankfurter Buchmesse besuchen. Berichte folgen.

Donnerstag, 23. August 2007

Noch mehr Crosspromo

Britta macht wieder was mit Mono. In der ersten Folge geht's um Comics.

Sonntag, 15. Juli 2007

Human of the Week

Die beste Show seit Langem: Olli Schulz in Münster.

Freitag, 29. Juni 2007

Nachgetragen

Vorletzter Mittwoch: Max Mutzke besucht mich im Coffeeshop. Während sein Manager haargenau so auftritt wie ich mir den Manager von Max Mutzke vorstelle ("Hi, ich bin der Mulle."), erweist sich der Sänger selbst als zurückhaltender und sympathischer Typ. Er lässt sich genau erklären was eine Ramp ist und freut sich einen Keks als er einen Titel von Prince ansagen darf. Ein wirklich pflegeleichter Gast.

Zwischendurch geht Manu und kommt Karo und es gibt ein feudales Abendessen mit dem Kultura-Team, bei welchselbiger Gelegenheit ich mal wieder erstaunt zur Kenntnis nehme, wie sehr man seine Mitmenschen mit Muttis Mousse au Chocolat beeindrucken kann.

Letzter Mittwoch: Im Rahmen der Resonanzen-CampusTour des WDR 3 dürfen Hotte und ich Radio Q vorstellen. Die zuständige Redakteurin lobt mein Interview nachher als "unterhaltsam"; außerdem habe ich eine "Altherrenstimme". Was ja nicht unbedingt schlecht ist.

Gestern waren Kettcar in Münster. Das war toll. Dafür hat sich jetzt auch Petra verabschiedet. Das ist blöd. Fast genau so blöd ist, dass ich jetzt eigentlich mal wieder was für die Uni tun muss. Womit dieser Eintrag dann auch wieder beendet wäre.

Donnerstag, 21. Juni 2007

...

Mein Laptop tut's wieder. Hurra!

Dienstag, 12. Juni 2007

Käffchen Heinz?

Ups, das Kaffeestöckchen von Osterhasi a.k.a. The New Hazel hatte ich ganz übersehen. Möglicherweise bin ich dafür auch gar nicht richtig qualifiziert - meine Besuche beim Starbucks kann ich an einer Hand abzählen. Mal sehen:

Deine erste Tasse Kaffee, wann trinkst Du sie?

An meine erste Tasse überhaupt kann ich mich zu meinem großen Erschrecken nicht mehr erinnern. "Regelmäßiger" Kaffeetrinker bin ich überhaupt erst bei Radio Q geworden. Anfangs habe ich morgens zum Wachwerden immer Red Bull getrunken, was unter den Kollegen für einige Irritation sorgte. Heute trinke ich Kaffee meistens vor Moderationen oder wenn es sonstwie auf Konzentration ankommt.

Wieviele Tassen trinkst Du täglich?

Mehr als eine vertrage ich in der Regel nicht. Der Magen!

Koffeinfrei oder Bohnenkaffee?

Koffeinfreier Kaffee erscheint mir ähnlich sinnvoll wie alkoholfreies Bier oder gewaltfreie Schwarzenegger-Filme. Ich muss allerdings zugeben, dass es sich hierbei um ein Vorurteil handelt.

Zucker, Milch oder Sahne?

Zucker und Milch. Sahne nur im Kakao, schwarzen Kaffee nur im Notfall. Bei schwarzem Kaffee habe ich jedes Mal das Gefühl mir wüchse eine zusätzliche Herzkammer.

Deine bevorzugte Zubereitungsart?

Ja, Kaffee halt.

Mit wem genießt Du Deinen Kaffee am liebsten?

Mit Freunden.

Deine Lieblingsmarke?

Hä?

Wo trinkst Du Deinen Kaffee vorzugsweise?

Zum Beispiel in der Lounge bei Radio Q oder auf einer der zahlreichen Wiesen in Münsters Innenstadt.

Wie sieht Deine Lieblingstasse aus?

Wir haben im Sender so eine todschicke Casino Royale-Tasse. Die steht aber eigentlich nur Osterhasi zu. (Bildbeweis)

Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato?

Latte Macchiato. Immer wenn ich so medial sein möchte wie Herr Pähler. Und wegen des Geschmacks, natürlich.

Bevorzugte Tätgkeit beim Kaffee trinken?

Quatschen und/oder lesen.

Seppel, Jörgchen und FaFi machen weiter.

Montag, 14. Mai 2007

Varieté-Punk über Beischlafprobleme

Morgen Abend ab 20 Uhr in der "Sprechstunde" auf Radio Q: Prof. Eric Achermann vom Germanistischen Institut der Uni Münster, auch unbekannt als Komponist und Texter der durchaus zu Unrecht ebenfalls recht unbekannten Band Hang or Die, deren Album Penis Envy mit so schönen Titeln wie Cool To Be a Woman oder Pussy Talk vermutlich bereits den Gabentisch der einen oder anderen Feministin zieren durfte und an dieser Stelle eine Extra-Erwähnung verdient.

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The Walrus

Stephan (27) * WWU Münster * Deutsche Philologie - Neuere und Neueste Geschichte - * Literatur - Film - Musik

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