Kultura (33)
Datum: 24.05., 19:00-21:00Uhr
Moderation: Stephan Lütke Hüttmann
Redaktion: Cora Telloke
Kontakt: kultura@radioq.de
Datum: 24.05., 19:00-21:00Uhr
Moderation: Stephan Lütke Hüttmann
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Als rührend aber sinnlos müssen wir Deinen Versuch werten, in einer Resolution gegen existenzbedrohenden Stellenabbau zu argumentieren: „Schwerpunktthemen in Forschung und Lehre sind die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, der Wandel der Arbeitswelt, die zunehmenden Ungleichheiten im Bildungssystem, das Wiedererstarken von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die soziale und kulturelle Integration von MigrantInnen, aber auch die Folgen ökonomischer Globalisierungsprozesse für die Familien und das Zusammenleben der Menschen.“ Mit anderen Worten, liebes Institut für Soziologie der Uni Münster: In dieser Gesellschaft braucht Dich kein Mensch. Du bist erledigt.
Und was tut man im Mai nach Feierabend? - Natürlich Taubenvergiften im Park!
Morgen Abend ab 20 Uhr in der "Sprechstunde" auf Radio Q: Prof. Eric Achermann vom Germanistischen Institut der Uni Münster, auch unbekannt als Komponist und Texter der durchaus zu Unrecht ebenfalls recht unbekannten Band Hang or Die, deren Album Penis Envy mit so schönen Titeln wie Cool To Be a Woman oder Pussy Talk vermutlich bereits den Gabentisch der einen oder anderen Feministin zieren durfte und an dieser Stelle eine Extra-Erwähnung verdient.
Hmm. Mag ja sein, dass Harald Schmidt mit der Berufung von Oliver Pocher endgültig "the shark gejumpt" hat - aber was macht der Mohr denn da!?:
Wir, die wir fast jeden Spaß verstehen und uns, wer weiß wie oft, auch durch träge dahin fließende Harald Schmidt Shows geschleppt haben allein um der Hoffnung willen, doch noch eine einzige Leben erhaltende Sottise des Großmeisters zu erhaschen, sagen Nein!
Wir sagen Nein zur brüllenden Gegenaufklärung, Nein zur Ölpest des Comedy-Wahns, Nein zum besinnungslosen Dauerlachen.
Wir sagen: Lieber mit Harald Schmidt untergehen als mit Oliver Pocher weiterleben. "Mit dieser Welt gibt es keine Verständigung; wir gehören ihr nur in dem Maße an, wie wir uns gegen sie auflehnen", sagte Theodor W. Adorno in einem etwas anderen Zusammenhang.
Da wird in aller Welt gehungert und gemordet, dass es eine Art hat, da gibt es Kindersoldaten und Menschenhandel und Rassismus und Sexismus und Gewalt in jeder Form - aber richtig pampig wird so ein Mohr, weil Pocher jetzt in der ARD blödelt. Dabei ist Schmidts "affirmativer Desillusionismus" (wie glaube ich der kluge Georg Seeßlen mal schrieb) auch in seinen besten Tagen alles andere als Aufklärung. Im Traum würde ihm nicht einfallen, "gegen die Welt sich aufzulehnen". In der "Ölpest des Comedy-Wahns" ist Schmidt eine fette Blase - nur deshalb überragt er so viele seiner Kollegen. Insofern passt Pocher schon dazu - und wer weiß, vielleicht wird es so schlimm auch wieder nicht, wir reden immer noch von Harald Schmidt und nicht von Stefan Raab oder Sonya Kraus.
PS: "Fun ist ein Stahlbad." (Adorno zitieren kann Jeder!)
Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922) von Friedrich Wilhelm Murnau ist einer der ersten und einflussreichsten Vampirfilme. Horrorfilme der Stummfilmära sind natürlich nicht in dem Sinne erschreckend, zumindest wenn man heutige Reißer gewohnt ist. Dafür liegt der Schwerpunkt dieser Filme mehr auf der Atmosphäre. In der Hinsicht darf man Murnau streckenweise großen Erfolg bescheinigen - die Szenen in Transsylvanien sind geschickt gemacht, und die Spezialeffekte sind für ihre Zeit verdammt beeindruckend, auch wenn die "Abreise" des Grafen Orlok eher zum Lachen reizt. Für die heutigen Sehgewohnheiten ist eher das Tempo der Geschichte ein Problem. Die Figuren werden recht gemächlich eingeführt, und bis Nosferatu das erste Mal zuschlägt vergeht einige Zeit. Gerne wird an diesem Film auch Alexander Granachs angeblich völlig überzogene Darstellung des jungen Häusermaklers Knock kritisiert. Dem kann ich mich allerdings nicht anschließen: Aus heutiger Sicht wirken Gestik und Mimik von Stummfilmschauspielern eh oft übertrieben und Granach ist noch pures Gold wenn man ihn etwa mit Gustav Fröhlich in "Metropolis" vergleicht. Keine Einwände habe ich dagegen zu den Lobpreisungen des Nosferatu-Darstellers Max Schreck: Es ist vor allem seine Präsenz, die "Nosferatu" seinen Platz in der Geschichte des Horrorfilms gesichert hat. 1978 inszenierte Werner Herzog ein Remake unter dem Titel "Nosferatu - Phantom der Nacht" mit Klaus Kinski in der Hauptrolle - ein schöneres Kompliment hätten sich Murnau und Schreck nicht wünschen können. So oder so ist der Film allemal sehenswerter als eine typische Folge von, sagen wir, "Buffy the Vampire Slayer".
Datum: 03.05., 19:00-21:00Uhr
Moderation: Stephan Lütke Hüttmann
Redaktion: Cora Telloke
Kontakt: kultura@radioq.de