Dagegen!

Sonntag, 26. November 2006

Pragmatismus und Alltag

Heute: Bring back Saddam Hussein.

Donnerstag, 16. November 2006

Looking for Friedman

Der Vulgärökonom Milton Friedman ist tot. Spiegel Online würdigt ihn als "Freiheitskämpfer":

Friedman propagierte nach dem Vietnamkrieg - erfolgreich - die Abschaffung des Wehrdienstes. Schon in den sechziger Jahren verdammte er die staatliche Rentenversicherung und setzte sich mit seiner Frau und Kollegin Rose für die private Altersvorsorge ein. Die Schulpflicht gehörte nach Meinung Friedmans abgeschafft, Drogen müssten legalisiert werden - jede Gängelung der Bürger war Friedman ein Graus. "Friedman ist einer der prominentesten und effektivsten Verfechter der menschlichen Freiheit", sagte der Präsident des libertären Cato-Instituts in Washington, William Niskanen, einmal.

Manche Stationen in der Karriere dieses Freiheitskämpfers werden vom Spiegel aber lieber nur so nebenbei erwähnt, weil ja de mortuis und so weiter:

Als Ratgeber stand Friedman auch der britischen Premierministerin Margaret Thatcher zur Seite, und ebenso dem chilenischen Diktator Pinochet.

Auch der war nämlich ein außerordentlich prominenter und effektiver Verfechter der menschlichen Freiheit. Spiegel-Leser wissen mehr.

Dienstag, 17. Oktober 2006

Klasse Gesellschaft

In der SPD ist nach der Veröffentlichung einer Studie über die "neue Armut" in Deutschland ein Streit über deren Ursachen entbrannt. Während Ottmar Schreiner behauptete, das Phänomen sei darin begründet, daß die Armen zu wenig Geld hätten, meinte Kurt Beck, das könne es nicht sein, er habe schließlich auch genügend Geld. Eine neues Gremium soll nun klären, wo noch mehr gespart werden kann, um das Problem der Armut in den Griff zu bekommen. Erste Stimmen sahen großes Potential bei Hartz IV, den Renten und im Gesundheitssystem.

Montag, 9. Oktober 2006

...

Angela Merkel ist in ihrem Job mittlerweile richtig unzufrieden. Wenn das so weitergeht heißt es bald nicht mehr Kanzleramt sondern Frauenknast.

Sonntag, 3. September 2006

Das Eva-Prinzip

Wir reden unseren Männern doch schon rein, wenn sie uns mal überraschen wollen. Bestes Beispiel: Der Mann lädt die Frau in ein Restaurant ein. Die sagt: Ist ja ganz schön, aber warum gehen wir nicht in ein anderes Restaurant? Klar, dass der Mann da enttäuscht ist. Ich finde, wir Frauen sollten öfter einfach mal den Mund halten.

Dann tu's doch endlich!

Dienstag, 15. August 2006

So ins Blaue halt

Nachdem der Tag mir bislang hauptsächlich den Mittelfinger gezeigt hat, bleibt nichts anderes übrig, als zurückzubloggen:

1. Ich habe letzte Nacht so wenig geschlafen, dass ich mich mit meinen Augenringen als neuer Frontmann von KISS bewerben könnte.
2. Natürlich habe ich Kathrin trotzdem gerne beim Umzug geholfen. Tatsächlich war das sogar einer der Momente, wo der Mittelfinger mal kurz weg war - wenn man davon absieht, dass ich mir einen Palmwedel ins Auge praktiziert habe. Brennt aber fast gar nicht.
3. Grass war bei der Waffen-SS. Das waren viele. Witzig finde ich aber seinen Kommentar dazu: „Und für mich, da bin ich meiner Erinnerung sicher, war die Waffen-SS zunächst einmal nichts Abschreckendes, sondern eine Eliteeinheit, die immer dort eingesetzt wurde, wo es brenzlig war, und die, wie sich herumsprach, auch die meisten Verluste hatte.“ (Hervorhebungen von mir.) Dulce et decorum est pro patria mori, wie wir Asterix-Leser sagen. Ob Grass die Nobelpreis-Urkunde jetzt zurückgibt oder sich das Ding in die Pfeife stopft ist mir übrigens völlig schnurz.
4. Ratze, Sie alter Schlawiner! Das war ja ein Bombeninterview neulich! Vier knallharte Investigativjournalisten (u. a. Bayerischer Rundfunk und Radio Vatikan) haben Ihnen als "Heiligem Vater" untertänigst ein paar Fragen vorgelegt bzw. Stichworte vorgegeben, und Sie waren so frei. Besonders gut gefiel mir Ihre Erklärung für die AIDS-Epidemie in Afrika:

[...] Aber wenn man nur Know-How weitergibt, nur beibringt, wie man Maschinen macht und mit ihnen umgeht, und wie man Verhütungsmittel anwendet, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass am Schluss Krieg herauskommt und AIDS-Epidemien. [...]

Kondome verursachen AIDS. Endlich sagt's mal einer. Und wenn jetzt immer noch jemand meckert, weisen Sie einfach auf das katholische "Netz von Krankenhäusern und von Pflegestationen" hin, "wo auch AIDS geheilt wird" - schütteln also ganz nebenbei auch noch ein bislang unbekanntes Heilmittel aus dem Ärmel. Ratze, verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, aber: Sie sind ein Teufelskerl!

Mittwoch, 5. Juli 2006

...

Ich verstehe die Sehnsucht nach Kollektivismen um jeden Preis nicht. Wofür braucht ihr ein Wir, das abseits von Farben und bunten Stoffstücken nicht existiert? Warum geht es nicht um Sport oder um diese und jene Mannschaft? Ich will Kritik und eine Gemeinschaft mit Unterschieden. Ich will endlich einmal Denken statt Parolen und Allemitmachen.
Und weil es niemanden kümmert was ich will, mache ich, was wohl die meisten Menschen in Münster und überall heute Abend tun werden: ich sehe ich mir das Spiel an. Weil ich das Team von Jürgen Klinsmann sehr sympathisch finde und ich mich für die Mannschaft freuen würde, wenn sie ins Halbfinale käme. Auch wenn und obwohl mich Fußball sonst nicht besonders interessiert.


Malte erspart mir einen eigenen Kommentar. Fidbert ist schon etwas aktueller.

Montag, 26. Juni 2006

...

Nach Schätzungen des Roten Kreuzes sind rund 20.000 Menschen in den vergangenen zehn Jahren bei dem Versuch gestorben, Europa zu erreichen. Neun von zehn ertranken, als ihre in Libyen, Algerien oder Mauretanien gestarteten Boote kenterten, oder verdursteten, als die Boote nicht mehr zu manövrieren waren.

Aber anstatt dem Massensterben ein Ende zu setzen, sorgt die EU durch Kooperationsabkommen mit diesen Staaten dafür, dass die Kontrollen im Meer vor der nordafrikanischen Küste zunehmen, sodass immer mehr Flüchtlinge gezwungen werden, den Seeweg in Richtung Kanaren oder Südspanien von noch weiter entfernten Ländern zu wagen. «Nun starten die Boote auch mal aus dem Senegal oder aus Cote D’Ivoire», sagt die österreichischen Journalistin Corinna Milborn im Gespräch mit der Netzeitung. «Das ist doch Wahnsinn!»

Die Kooperationsabkommen verpflichten die europäischen Länder zur Zahlung von Geld und zur Bereitstellung von Technik und Infrastruktur. Vom Nachtsichtgerät bis zum Patrouillenschnellboot erhalten nicht gerade für ihre strikte Einhaltung der Menschenrechte bekannte Staaten wie Libyen oder Algerien alles, was sie benötigen.

Im Gegenzug richten sie auf ihren Territorien Lager ein, in denen die am Grenzübertritt gehinderten Flüchtlinge unterkommen müssen. Italien setzte vor drei Jahren in einem Geheimabkommen mit Libyen den Startpunkt zur Schaffung exterritorialer Lager und lieferte auch gleich neben anderem Material 1000 Leichensäcke an den neuen Partner. Das Beispiel hat Schule gemacht, demnächst errichten Mauretanien und die Ukraine ihre ersten Lager...

Freitag, 2. Juni 2006

So why don't you kill me?

"Mc Kinsey und ich". Sozialdarwinisten denken tatsächlich wie Sozialdarwinisten, wer hätte es gedacht. Und junge Dummköpfe lassen sich immer noch gerne einreden, sie seien "Elite". Und arbeiten 80 Stunden die Woche, um dann mit Ende Vierzig an Herzversagen zu krepieren - nicht ohne vorher jede Menge Existenzen vernichtet zu haben. "Im Leben" gibt es nun einmal "Gewinner" und halt, "leider, leider..." auch "Verlierer".

Zum Beispiel die armen Schweine bei McKinsey.

(Via Osterhasi)

Mittwoch, 24. Mai 2006

Ein Kritiker der Bush-Regierung

Der "Stern" hat ein interessantes Interview mit Zbigniew Brzezinski geführt. Interessant deshalb, weil sogar "Zbig" über George W. entsetzt scheint.
Und das heißt schon was. Der Mann ist nämlich Ex-Sicherheitsberater von Jimmy Carter - und, etwas vereinfacht gesagt, der Typ der Afghanistan zerstört hat. Nein, das sage ich nicht nur so:

"According to the official version of history, CIA aid to the Mujahadeen began during 1980, that is to say, after the Soviet army invaded Afghanistan, 24 Dec 1979. But the reality, closely guarded until now, is completely otherwise: Indeed, it was July 3, 1979 that President Carter signed the first directive for secret aid to the opponents of the pro-Soviet regime in Kabul. And that very day, I wrote a note to the president in which I explained to him that in my opinion this aid was going to induce a Soviet military intervention. [...] We didn't push the Russians to intervene, but we knowingly increased the probability that they would."

15.000 sowjetische Soldaten und irgendwas um eine Million Afghanen sind diesem Krieg zum Opfer gefallen, die CIA rüstete islamistische "Gotteskrieger" mit Stinger-Rakten aus und die USA konnten auf die aggressiven Russen deuten und für den Dritten Weltkrieg rüsten. Ein gewisser Osama bin Laden sammelte damals erste Erfahrungen als "Pate des Terrors", wie ihn die Medien heute nennen. (Damals handelte es sich selbstverständlich um "Freiheitskämpfer" - Carters Nachfolger Reagan lud sogar einige ins Weiße Haus ein und verglich sie mit den Founding Fathers.) Der britische Journalist Robert Fisk erinnerte sich 2001:

"Ich arbeitete 1980 für die Times, und südlich von Kabul schnappte ich eine sehr irritierende Nachricht auf. Eine Gruppe religiöser Mudschaheddin-Kämpfer hatte eine Schule angegriffen, weil das linke Regime durchgesetzt hatte, dass Mädchen neben Jungen gleichwertig ausgebildet werden sollten. Also bombardierten sie die Schule, ermordeten die Frau des Schulleiters und hackten ihm den Kopf ab. Es war alles wahr.
Aber als die Times die Story brachte, beschwerte sich das Außenministerium bei der Auslandskorrespondenz, dass mein Bericht die Russen unterstützen würde. Selbstverständlich. Weil die afghanischen Kämpfer die guten Jungs waren. Weil Osama Bin Laden ein guter Junge war. Charles Douglas-Home, der damalige Herausgeber der Times, bestand immer darauf, dass die afghanische Guerrilleros in den Hauptschlagzeilen als "Freiheitskämpfer" bezeichnet würden. Es gab nichts, was man mit Worten nicht zustandebringen konnte."


Was also schreibt der "Stern" über einen Schreibtischtäter wie Brzezinski?

"Er setzte sich für "Moral" in der Außenpolitik ein und forderte das Ende der Entspannungspolitik mit der Sowjetunion."

Selten haben Gänsefüsschen besser gestanden. Das ist der Mann, dem Bush zuweit geht. Are you very afraid now?

PS: Brzezinskis Vorgesetzter Jimmy Carter erhielt 2002 den Friedensnobelpreis. "Für seine jahrelangen Beiträge zur Lösung internationaler Konflikte sowie der Förderung von Demokratie und Menschenrechten."

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